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Historikerin Julia Roos in einem Gespräch mit HR2-Redakteur Martin Maria Schwarz »Rheinlandbastarde« - so wurde eine Gruppe von Kindern nach dem 1. Weltkrieg geschimpft. Es waren die Kinder von deutschen Frauen und französischen Besatzungssoldaten, die aus den Kolonien in Afrika stammten und nach dem Krieg im Rheinland stationiert waren. Diese auch als »Mischlinge« diffamierten Kinder mussten aber bei weitem nicht nur Schmäh-Worte ertragen. Sie hatten unter vielfachen Repressionen zu leiden und wurden ab 1937 von den Nationalsozialisten systematisch zwangssterilisiert. Die Historikerin Julia Roos erzählt die Geschichten solcher Kinder, beispielsweise die von Erica M., die 1919 in Worms als uneheliche Tochter einer deutschen Mutter und eines senegalesischen Besatzungssoldaten zur Welt kam, in einem Kinderheim aufwuchs und 1931 nach Jerusalem verschickt wurde - wo sie der Sterilisation durch die Nazis entging. Mit Julia Roos sprach Martin Maria Schwarz im hr2-Kulturcafé. Quelle: hr2-Kulturcafé
Julia Roos folgt der Einladung von Andreas Fahrmeir, Professor für Neuere Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt. Ihr Aufenthalt wird gefördert vom Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften, dem Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen« und der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung. Julia Roos hat 2001 an der Carnegie Mellon Universität in Geschichte mit einer Arbeit über Weimar’s Crisis Through the Lens of Gender: The Case of Prostitution promoviert. 2002 erhielt sie den Fritz Stern Preis für die beste eingereichte Dissertation an einer nordamerikanischen Universität. Von 2002−2003 war sie Visiting Research Fellow am Institut für Geschichte an der Princeton Universität. Seit 2012 hat Roos eine Stelle als Professorin für Geschichte an der Indiana Universität in Bloomington inne. (FKH - 04.11.2016)
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