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rnrnSchicksal des Feminismus: »Ein Drama in drei Akten«
rnNeues Buch von Nancy Fraser über die Geschichte der Frauenbewegung
rnrnIn ihrem neuen Buch
Le féminisme en mouvements. Des années 1960 à l’ère néolibérale führt Nancy Fraser zehn Aufsätze zusammen, in denen sie die Entwicklung der amerikanischen und europäischen Frauenbewegung seit den 1960er Jahren kritisch analysiert. Darin umreißt sie die Eckpunkte einer neuen – radikalen und egalitären – Phase feministischen Denkens und Handelns.rnrn
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Die Autorin beschreibt die Geschichte der »zweiten feministischen Welle« (in Abgrenzung zur »ersten Welle« der Frauenbewegung an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert) als ein »Drama in drei Akten«. Der erste Akt wurde von der »aufständischen« Frauenbewegung geschrieben. Diese entstand zeitgleich mit anderen radikalen Bewegungen der Neuen Linken und kritisierte zentrale Momente der kapitalistisch verfassten Gesellschaft: Materialismus, Erfolgsethik, sexuelle Unterdrückung u.a. Unter dem Slogan »Das Private ist politisch« ging es um die Befreiung der Frauen von männlicher Herrschaft in allen Lebensbereichen. Im zweiten Akt, der in den 1990er Jahren mit dem Aufstieg des Neoliberalismus begann, verstrickte sich ein »gezähmter« Feminismus in Identitätspolitik, und er verlor sukzessive seine utopischen Energien. Fraser meint, dass gegenwärtig der dritte Akt entworfen wird, in dem sich ein Wiederaufleben der radikalen aufständischen Frauenbewegung abzeichnet. Dieser Feminismus baut ihr zufolge auf die visionären Potentiale der frühen Frauenbewegungen auf. Er kämpft gemeinsam mit anderen egalitären Bewegungen für eine demokratische Kontrolle der entfesselten Ökonomie, welche die globale Wirtschaftsordnung der Gegenwart kennzeichnet. Im Zentrum dieses Feminismus stehen die strukturelle Kritik des kapitalistischen Androzentrismus, die systemische Analyse männlicher Herrschaft sowie die geschlechtersensibele Reflektion auf Demokratie und Gerechtigkeit.rnrn
Das jüngst auf französisch beim Pariser Verlag La Découverte erschienene Buch wird Ende April auf englisch unter dem Titel Fortunes of Feminism. From State-Managed Capitalism to Neoliberal Crisis bei Verso (New York) erscheinen. rnrn
Nancy Fraser ist Professorin für Philosophie und Politik an der New School for Social Research in New York, Einstein Visiting Fellow der Stadt Berlin und Inhaberin des Lehrstuhls für Globale Gerechtigkeit am Collège d’études mondiales in Paris. 2013 ist sie auf Einladung der DFG-Kollegforschergruppe »Justitia Amplificata. Rethinking Justice« Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität.
(FKH - 06.03.2013)
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